Einblick- Vernissage in Bad Tölz mit den malKÜRen

Category : Austellungen

Gestern fand unsere Vernissage in Bad Tölz statt. Wir hatten sehr nettes Publikum das reges Interesse hatte. Wenn ihr mich mal in Bad Tölz besuchen wollt, ich bin nächsten Freitag und den darauffolgenden Sonntag von 14-18 Uhr Ausstellungsbetreuung. Ich freu mich auf euch!

Hier noch ein paar Einblicke von der ganzen Veranstaltung:

Über eines meiner Bilder (links) – Uriel – wurde auch eine Lesung abgehalten:

Gemälde: Andrea Probst

Text: Marion Haass

Er, dessen Name auch uns nicht auszusprechen gestattet war, sprach „Es werde Licht“, und es ward Licht, leuchtend, rasend, ungestalt. Wir umgaben Ihn, in jeder Himmelsrichtung einer, Gabriel, Michael, Raphael und ich: unten, im Süden. Wir standen mächtig, erratisch, wie Sphingen, deren Schauen kein Sterblicher erträgt. Derweil schuf Er, das Chaos ordnend, über dem Sein Geist schwebte, und stattete sein Universum aus, als hätte Er ́s schon mal getan, hängte die Sonne ans Firmament, Mond hier, Sterne da. Cool machte Er das, gekonnt, wirklich. Ich, der ich hieß und heiße wie jener Schöpfungstag, an dem Er uns Lodern schenkte und Glanz, ich war wie prädestiniert zu betrachten Seiner Hände Arbeit, auch fühlte ich mich nicht dazu befugt. Und während ich weiter blickte streng gegen Süd, und bemerkte, wie die Welt wurde und aus einer Dimension zwei, und aus diesen drei und daraus die Zeit entschlüpfte als vierte, da sah ich im Augenwinkel doch überraschende Ungereimtheiten. Zunächst untersagte ich mir eine solche Unbotmäßigkeit. Aber ich, den sie mich bis heute nennen Gott das Feuer oder Licht Gottes, ich war wohl wie kein anderer prädestiniert, klar zu sehen.

Sorry, Gott. Natürlich war ich bezaubert von Struktur und Tiefe und Haptik, wie sie erst erkennbar waren durch das Licht, welches Seinem heiligen Wort entströmte. Wie all diese Texturen und Temperaturen einander durchdrangen! Ich hatte es Ihm erst mal abgekauft. Ich bin Erzengel, kein Vulkanologe. Aber hey, so funktionierte das doch nicht. Das Zusammenspiel von goldenflüssigem Gestein und beschneitem Krater haute einfach nicht hin. Das war doch irre warm da. Angeblich glühte das frisch geschaffene Feuer problemlos neben Eisschollen. Aber hielten diese Gletscherzungen wirklich dem heißen Scheinen stand, ohne zu schmelzen? Und hielt das Lodern der Flammen an, ohne bald gelöscht zu sein?

Da räusperte sich Raphael und rammte mir seine Cherubenschwinge in die Seite. Streber. Und doch. Ich richtete meinen Blick wieder nach innen, wo er hingehörte, und erkannte das Geheimnis: Zu glauben, dass das möglich war, alles nebeneinander. Was hier geschah, übertraf Physik und Metaphysik. Heiß und kalt, Gold und Dunkel, spröd ́ und fließend. Grenzen waren eine Illusion, desgleichen Gegensätze. Durch Sein Wort hatte Bestand, was Er geschaffen. Nichts ward verloren.

Alles durfte sein. Mein inneres Licht und das der Welt, der Glanz von Tod und Leben, das Hinnehmen von allem, wie es eben war und wieder verging. Der Unnennbare murmelte gerade, „Siehe, es war sehr gut.“ Und ich atmete tief aus.

 

 

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